Rundgang über den Wiener Zentralfriedhof

RTEmagicC_WZ_BildvonOben_01.jpgBlick auf den Wiener Zentralfriedhof aus der Vogelperspektive. © Friedhöfe Wien GmbH

Der Wiener Zentralfriedhof ist nicht nur die bedeutendste Begräbnisstätte Wiens, sondern mit einer Fläche von 2,5 Millionen Quadratmetern auch der zweigrößte Friedhof Europas. Seine 330.000 Grabstellen dienen als Ruhestätte für alle Religionen.

 

1874 eröffnet, erfreute sich der Wiener Zentralfriedhof in der ersten Zeit keiner großen Beliebtheit in der Bevölkerung. Der zu Beginn relativ öde Friedhof, der weit entfernt von der Stadt gelegen war, zog nur wenige Besucher an. Aus diesem Grund beschloss der Wiener Gemeinderat 1881, eine Ehrengräberanlage auf dem Zentralfriedhof zu errichten. Die sterblichen Überreste verschiedener berühmter Persönlichkeiten, die zuvor auf anderen Friedhöfen beigesetzt worden waren, wurden dafür auf den Zentralfriedhof überführt. Heute finden sich hier 1.000 Ehrengräber. Zu den in Gruppen angeordneten Ehrengräbern gehören beispielsweise die Grabmale der Komponisten Ludwig van Beethoven und Wolfgang Amadeus Mozart.

 

 Ruhestätte für Bundespräsidenten

Zu den Ehrengräbern des Wiener Zentralfriedhofs gehört auch die 1951 errichtete Präsidentengruft. Sie befindet sich direkt vor der Karl-Borromäus-Kirche und dient als letzte Ruhestätte aller österreichischen Bundespräsidenten seit 1945. Die an der Einfahrtsstraße beim Hauptportal gelegenen alten Arkaden beherbergen 36 Grüfte. Die Ziegelrohbauten wurden 1880 im Neo-Renaissancestil errichtet. Die Malereien und die Vergoldung von Georg Glaser stammen aus dem Jahr 1883. Die 58,5 Meter hohe Friedhofskirche zum Heiligen Karl Borromäus zählt zu den bedeutendsten Kirchenbauten des Jugendstils. Von 1907 bis 1910 erbaut, erfolgte die Einweihung des Zentralkuppelbaus 1911. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche stark beschädigt, die Kirchenglocken zu Kriegszwecken eingeschmolzen.

 

Im Inneren der Kirche

Der zentrale Kuppelraum besticht nicht nur durch seine beeindruckende Ausstattung, sondern auch durch seine Abmessungen. Er verfügt über einen Durchmesser von fast 23 Metern und erreicht eine Höhe von 39 Metern. Seit 1979 finden hier auch Aufbahrungen statt. Für den „Sternenhimmel“ in der Innenkuppel der Kirche sollen rund 22.000 Blattgold-Elemente per Hand angebracht worden sein. Aufgrund von Absenkungen und starken Feuchtigkeitsschäden erfolgte von 1995 bis 2000 eine umfassende Sanierung der Kirche. Auch der Innenraum war stark beschädigt. Ungefähr 40 Prozent des Fliesenbodens waren zerbrochen, die Wandmalereien stark verblasst. Die Komplettsanierung wurde in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt ausgeführt und nach strengen wissenschaftlich-denkmalpflegerischen Grundsätzen durchgeführt. In der Unterkirche befinden sich die Gruftkapellen. Karl Luegner, von 1897 bis 1910 Bürgermeister von Wien, wurde in der Unterkirche beigesetzt. Aus diesem Grund erhielt die Kirche den Beinmanen “Dr.-Karl-Lueger-Gedächtniskirche”.

 

Park der Ruhe und Kraft

Im „Park der Ruhe und Kraft“ sollen Friedhofsbesucher Ruhe und Besinnung finden. Der Park besteht aus fünf verschiedenen Landschaftsbereichen und soll von geomantischen Kraftlinien und energiespendenden Kraftpunkten durchzogen sein. Bänke laden zum Ausruhen und Verweilen ein.