„Bücher der Erinnerung“ dokumentieren afrikanische Trauerkultur

csm_VFFK_PM_Memory_Books_Bild_6302fb8e42„Bücher der Erinnerung“ © kickfilm

In ihrem Film „Memory Books“ porträtiert die Dokumentarfilmerin Christa Graf AIDS-infizierte Frauen in Uganda, die durch das Verfassen von „Büchern der Erinnerung“ Lebenshilfe an ihre Kinder weitergeben. Dadurch sollen diese nach dem Tod der Mütter gestärkt werden.

 

In einem Interview mit dem Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur (VFFK) gibt die Regisseurin Einblicke in die Trauerkultur Ugandas. Ihr Film „Memory Books“ erzählt, wie aus der AIDS Tragödie in Uganda eine Rückbesinnung auf die eigenen Werte und Stärken Afrikas erwächst. Aus der Perspektive der Betroffenen erfahren die Zuschauer von der Trauer, den Ängsten, Sehnsüchten und Hoffnungen der Frauen im fernen Uganda. Die Memory Books sind Erinnerungsbücher, kleine, bunte Hefte, vollgeschrieben und -gemalt von Menschen, die oft kaum das Alphabet beherrschen und die immer noch einer Kultur mit überwiegend mündlicher Überlieferung entstammen. Die HIV-positiven Eltern, zumeist Mütter, formulieren darin Gedanken, Bräuche und Wünsche für ihre Kinder, die bald alleine aufwachsen müssen. In Uganda und anderen Ländern Afrikas, wo immer mehr Kinder auf sich gestellt sein werden, sind solche bewegenden Tagebücher oft das einzige Erbe, das erkrankte Mütter hinterlassen können.

 

Die Heldinnen des Films wollen unter keinen Umständen in Vergessenheit geraten. Mittels der Memory Books geben sie ihren Kindern die Möglichkeit, einmal Kraft und Hoffnung aus der Vergangenheit für ihre eigene Zukunft schöpfen können. In Uganda kennt man keine Friedhofskultur wie in Deutschland. Die Gräber der meisten AIDS-Toten werden um die Häuser und Hütten der Familie ausgehoben. Zumeist erinnern nur ein Holzkreuz und ein kleiner Grabhügel an die Toten. Blumen und andere Trauerfloristik gibt es nicht. Lediglich die etwas Wohlhabenderen setzen auch noch eine Betonplatte auf das Grab. Die Art und Weise, wie die Ugander mit den Toten umgehen, zeigt die Selbstverständlichkeit des Todes in dieser Gesellschaft an. Die Kinder und andere Verwandte hocken um die Kreuze ihrer Mütter und Väter, als wäre es die normalste Sache der Welt.

 

Weitere Infos: www.memorybooks-film.de

Der Film „Memory Books“ ist auf DVD erhältlich.